Tanabata, das Fest der Liebenden

Japan zelebriert, alles und ständig. Jeder Monat hat seine Besonderheit und zu allem gibt es eine, manchmal vielleicht auch mehr Geschichten. Was mich immer fasziniert hat, waren die Feste, die an Schnapszahldaten gefeiert werden. In erster Linie, weil ich sie mir deshalb merken konnte.

Der 一月一日ist wie bei uns frei, aber nicht nur das. Früher, als individuelle Geburtstage noch nicht gefeiert wurden, wurden einfach alle an diesem Tag ein Jahr älter. Eigentlich eine kluge Idee, finde ich.

Für o shogatsu putzt man sich heraus, geht zum Tempel und zum Schrein, holt sich seine Glücksbringer und das erste Herdfeuer des Jahres und ansonsten lässt man es sich gut gehen. Kulinarisch gesehen ist es aber eher ein sehr eigenwilliges sich gut gehen lassen. so sehr ich die japanische Küche mit ihrer Vielzahl an Gerichten und Geschmacksrichtungen liebe, die Neujahrsbentobox ist extrem gewöhnungsbedüftig. Zubereitet vor Neujahr, so dass es indessen zwei Tage nicht notwendig ist zu kochen, aufwendig präsentiert, aber geschmacklich irgendwie komisch. Wie es scheint, stehe ich aber mit dieser Meinung nicht als gaijin alleine da. Ich glaube es gibt nur noch (im Verhältnis) wenige Haushalte, die diese Tradition aufrecht erhalten.

Am 三月三日. sind die Mädchen dran. Hina matsuri ist das Fest der Puppen. Insbesondere wenn ein Mädchen im Haus wohnt, sind die Ausstellungsstücke nicht selten schon ewig in Familienbesitz und werden für diese Gelegenheit herausgeholt und ausgestellt. Diese Puppen sind nicht zum Spielen gedacht, nur zum Bewundern. Sie werden auf einem stufigen Podest aufgestellt, oben wie es sich gehört das Kaiserpaar“ und nach unten hin, je nach Üppigkeit geht die Rangfolge immer weiter nach unten. Wie bei allem was japanische Handwerkskunst hervorgebracht hat, können auch hier die Preise ins Unermessliche gehen.

Im Sinne der Gleichberechtigung haben aber natürlich auch die Jungen ihr eigenes Fest. Kodomo no hi ist eigentlich für alle Kinder und findet – ihr habt es vielleicht schon erraten – am 五月五日 statt aber es wird begleitet von den tollen Karpfen (koi) die in die Luft steigen (noboru) und die Kraft der Jungen gegen den Strom zu schwimmen symbolisieren soll.

Ich bin ja ein bißchen ein Zahlenfetischist und wenn man vom Fest der Liebe spricht 日(und die LGBT- Debatte mal kurz außen vor lässt), wäre für mich natürlich der 八月八 das logische Datum gewesen, aber der August ist schon den Geistern der Ahnen vorbehalten, so dass das Ausweichdatum der 七月七日 ist. (Wenn man rumspielen möchte , funktioniert es natürlich trotzdem sozusagen hinamatsuri+koinobrioshogatsu).

Was also hat es mit diesem Fest, tanabata genannt auf sich? Eigentlich eine tragische Liebesgeschichte und ihr Ursprung ist aus China. Die Weberin, die für den Himmelskaiser Kleidung webte, heiratete einen Hirten. Die beiden waren so verliebt ineinander, dass sie ihre Pflichten vergaßen und an das jeweils andere Ufer der Milchstraße verbannt wurden und sich nur einmal im Jahr begegnen, nämlich am Abend des 7 Tages des 7 Mondes. Astronomisch handelt es sich dabei um die Wega und Altair.

Je nach Region wird sehr bunt gefeiert und Zettel mit Wünschen aufgehängt, in der Hoffnung, dass sie in Erfüllung gehen. Selbstverständlich Wünsche das Liebesleben betreffend 😉


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